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Sandsteinvorkommen in Deutschland
ANRÖCHTER GRÜNSANDSTEIN In den Schichten der Oberkreide (Turon) wird bei Anröchte und Klieve östlich von Soest im Südosten des Münsterlandes der Anröchter Grünsandstein in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut. Der Karbonatanteil des Gesteins beträgt durchschnittlich 64%, der Quarzsandanteil durchschnittlich nur 17%. Das farbgebende Mineral ist der Glaukonit, dessen Anteil im Mittel 18% beträgt, aber schichtweise stark schwankt. BRAUN (1964) schlägt deshalb vor, das Gestein als Glaukonitkalkstein oder Grünkalkstein zu bezeichnen. Die gebräuchliche Handelsbezeichnung „Anröchter Dolomit“ ist deshalb petrographisch und mineralogisch falsch, weil das Gestein keinen Dolomit enthält. BRAUN (1964) hat das Gestein ausführlich beschrieben. Der Anröchter Grünkalkstein ist etwa 2m mächtig und wird durch eine dünne Mergellage in zwei Bänke geteilt, so daß beim Abbau eine untere „Grüne“ und eine obere „Blaue“ Werksteinbank unterschieden werden. Von beiden Werksteinbänken wird die „Grüne Bank“ als die wertvollere angesehen. „Die Farben der ‚grünen Bank‘ reichen vom schwach gelblichen Resedagrün bis zu einem hellen Blaugrün; die der darüberliegenden ‚blauen‘ Bank von hellblaugrün bis zu dunkelblaugrün“ (BRAUN 1964). Gegenwärtig gibt es acht Gewinnungsbetriebe für Anröchter Grünsandstein. In einem Steinbruch bei Niederntudorf südlich von Paderborn wird in der gleichen Schicht Glaukonitkalkstein abgebaut, der als annähernd quarzsandfreies Äquivalent des Anröchter Grünsandsteins angesehen werden kann. Das Gestein wird u.a. zur Herstellung von Fenster- und Türgewänden, Fassadenplatten, Mauersteinen und Verblendern verwendet. Technische Werte: Rohdichte 2,48 g/cm³; Wasseraufnahme (Atm.) 3,27 Gew.-%; Druckfestigkeit 133 N/mm²; Biegefestigkeit 17,8 N/mm²; Abriebfestigkeit 15,0 cm³/50cm².
Weiterführende Literatur: BRAUN, Franz-Josef (1964): Die "grünen" und "blauen" Werksteinbänke von Anröchte und Klieve aus den Scaphitenschichten der Turonserie. - Fortschr. Geol. Rheinl. u. Westf.,7: S. 479 - 486, 2 Taf., 2 Abb., 1 Tab.; Krefeld. SIMPER, M.A. (1991): Die Naturwerksteine Nordrhein-Westfalens und Verwitterungserscheinungen historischer Bausteine am Beispiel dortiger Grabdenkmäler. - Münchner Geol. Hefte, 3: 227 S., 72 Abb., 39 Tab., 4 Taf; München.
Liste der Steinbruchunternehmen Ernst A. Coppius Natursteinwerk GmbH, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 /3480 Jacoby Naturstein GmbH, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 / 207 Albert Killing Natursteinberieb GmbH, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 / 97670 Hubert Killing GmbH, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 / 4282 Killing & Co. GmbH Steinbruchbetrieb, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 / 4202 Rinsche GmbH Natursteinwerk, 59609 Anröchte; Tel.: 02947 / 3333 Schulte GmbH & Co. KG Natursteinbetrieb, 59603 Anröchte; Tel.: 02947 / 291 Johannes Stelbrink Steinbruchbetrieb, 33154 Salzkotten-Niederntudorf; Tel.: 02955 / 6503 Topp Marmor GmbH Natursteinwerk, 59609 Anröchte, Tel.: 02947 / 3626 |