GeoDienst

Kontakt

Natursteinberatung

Lapidarium - Die Welt der Gesteine

Petrographie des Sandsteins

Deutscher Sandstein

Gesteinsverwitterung

Literaturhinweise

Geologie deutscher Landschaften

Steinbrüche in Deutschland (Fotoalbum)

Seminarangebot

Hinweise

Links

Inhaltsübersicht

Impressum

Startseite

Personen und Daten zur Geschichte der Geologie und Paläontologie

 

Der Begriff "Geologie" wurde von VAN BEMMELEN [1969] bis zu dem "Philibiblon" [Köln, 1473] des Bischofs von Durham, Richard de BURY, zurückverfolgt. Dort diente er zur Abgrenzung gegen die "Theologie". Aber erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann sich mit J. A. de LUC [1778] und H. B. de SAUSSURE [1779] der Begriff "Geologie" auch international durchzusetzen. 1761 hatte Georg Christian FÜCHSEL die Bezeichnung "Geognosie" geprägt, die von Abraham Gottlieb WERNER [um 1780] aufgegriffen und als Ersatz/Synonym für die ältere "Gebirgskunde" verwendet wurde.

Der Begriff "Paläontologie" wurde 1825 von DE BLAINVILLE eingeführt und ersetzte danach allmählich die älteren Bezeichnungen "Oryktologie" [griech. oryktós = ausgegraben] und "Petrefaktenkunde".

 

Ansätze geowissenschaftlicher Beobachtungen in der Antike

Thales von Milet (ca. 624 - ca. 544 v. u. Z.): ionischer Naturphilosoph.

Anaximander (ca. 611 - ca. 546 v. u. Z.): griech. Philosoph aus Milet: "Alle Lebewesen entwickeln sich aus Wassertieren".

Heraklit von Ephesos (ca. 544 - ca. 483 v. u. Z.): griech. Philosoph: schrieb: "Über die Natur" (er prägte u.a. den Satz "Der Kampf ist der Vater aller Dinge").

Xenophanes (ca. 570 - ca. 480 v. u. Z.): griech. Philosoph: deutete Fossilien von Meerestieren als Zeugen früherer Überschwemmungen des Landes.

Empedokles (ca. 490 - ca. 430 v. u. Z.): griech. Philosoph: versuchte ca. 465 v. u. Z. eine mechanistische Erklärung der Entstehung der biologischen Arten.

Aristoteles (ca. 384 - 322 v. u. Z.): griech. Philosoph: nahm Fossilien als Beweis der Urzeugung von Lebewesen aus Erde und Schlamm, manche der organischen Gestalten erwachen nicht zu vollem Leben und bleiben im Erdreich verborgen. Die bis in das 18. Jahrhundert vertretene Anschauung, daß die Fossilien im Gestein durch eine "vis plastica" geschaffen seien, hat hier ihre Wurzel.

Eratosthenes (ca. 275 - ca. 195 v. u. Z.): griech. Gelehrter in Alexandria: gilt mit seiner "Geographie" als Begründer der gleichnamigen Wissenschaft. Er berechnete den Erdumfang.

Strabo (ca. 63 v. u. Z. - 20 u. Z.): griech. Weltreisender. Die herauswitternden Foraminiferen des Nummulitenkalksteins der Pyramiden von Gizeh hielt er für die Reste des Linsengerichts der beim Pyramidenbau tätigen Arbeiter.

Plinius d. Ältere (23 - 79): röm. Gelehrter und Schriftsteller: schrieb eine Naturgeschichte "Historia naturalis", in der er u.a. über den antiken Goldbergbau und die Verwendung von Metallen und Gesteinen berichtet. Er kam am 24. August 79 beim Ausbruch des Vesuv durch Ersticken in vulkanischen Giftgasen ums Leben.

 

Beginn der wissenschaftlichen Forschung in der arabisch-islamisch geprägten Welt

Abu Uthman Amr ibn Bahr al-Jahiz (ca. 776 - ca. 869): Gelehrter in Basra und Bagdad. Sein bedeutendstes Werk "Kitab al Hayawan" ("Buch der Tiere") stützte sich auf die Arbeiten des Aristoteles, enthielt aber auch eigene gedankliche Ansätze über Evolution, Anpassung und Tierpsychologie.

 

Scholastiker des europäischen Mittelalters

Albertus MAGNUS / Albert Graf von Bollstädt ? (1193 - 1280): Bahnbrecher des Aristotelismus. Durch seine Kommentare hat er die Werke des Aristoteles dem christlichen Abendland zugänglich gemacht.

 

Wissenschaftler der Renaissance

Leonardo da VINCI (1452 - 1519): erkannte die erdgeschichtliche Bedeutung der Fossilien. Seine Gedanken zur Erdgeschichte sind seinen Zeitgenossen kaum bekannt geworden: "Viel älter sind die Gegenstände als die Berichte über sie. Daher ist es nicht wunderbar, daß in unseren Tagen kein Schriftstück Kunde von den Meeren gibt, die so viele Länder überflutet hatten. ... Uns aber genügt das Zeugnis der im Meerwasser geborenen Lebewesen, die wir auf den hohen Bergen, so weit entfernt von den früheren Meeren, finden."

Georgius AGRICOLA (1494 - 1555): der im sächsischen Glauchau geborene Georg Bauer gilt als Begründer der modernen Montanwissenschaften, Verfasser der "De re metallica" ("Vom Bergwerk"). Er verstand unter "fossilis" Minerale, Gesteine, versteinerte Lebensreste und sogar Urnen und nahm den Begriff wörtlich als "das Ausgegrabene".

Francis BACON (1561 - 1626): engl. Philosoph und Staatsmann. Er bekämpfte die scholastische Philosophie und alles bloße Wortwissen und entwickelte bereits 1620 aufgrund der Beobachtung der übereinstimmenden Küstenlinien von Afrika und Südamerika beiderseits des Atlantik die Vorstellung von wandernden Kontinenten.

James USSHER (1581 - 1656): Professor der Theologie zu Dublin, Erzbischof von Armagh und Primas von Irland. Er ermittelte durch Addition biblischer Angaben das Jahr 4004 v. u. Z. als Datum für die Erschaffung der Welt.

 

Wissenschaftler der Aufklärung (ab. ca. 1650)

Niels STENSEN (1638 - 1687): dän. Arzt und Naturforscher, konvertierte 1667 zum Katholizismus, 1675 Priester, 1677 Titularbischof. Er schloß aus dem Vorkommen von "Glossopetren" genannten Haifischzähnen auf die Existenz sehr großer, früherer Haie und erkannte in der Toskana das Grundgesetz der geologischen Lagerungsfolge, demzufolge aus dem räumlichen Übereinander der geologischen Schichten auf ein zeitliches Nacheinander ihrer Bildung geschlossen werden kann.

Johann Jakob SCHEUCHZER (1672 - 1733): Züricher Stadtoberarzt und Prof. der Mathematik. Er deutete auf einem Flugblatt um 1726 das 60-65cm lange Skelett eines Riesensalamanders (Andrias scheuchzeri) aus dem Obermiozän von Öhningen/Bodensee als Überrest eines in der Sintflut umgekommenen Menschen. Erst CUVIER, dem der Fund 1811 vorgelegt wurde, erkannte darin einen Salamander.

"Kaum hatte man sich von der Idee der Naturspiele losgemacht, so verfiel jetzt die theologisierende Wissenschaft auf die nicht minder verkehrte Sintfluttheorie. Konnte man den organischen Ursprung der Versteinerungen nicht mehr leugnen, so sollten sie wenigstens zur größeren Ehre der Kirche verwertet und mit der mosaischen Schöpfungsgeschichte in Einklang gebracht werden. Es galt für verdienstlich und war vorteilhaft, diesen Standpunkt zu teilen, und es brachte Verfolgung und Gefahr, ihn zu bekämpfen." (K.A. ZITTEL,1875)

Johann Bartholomäus Adam BERINGER (um 1667 - 1738): Würzburger Hofrat und fürstbischöflicher Leibarzt. Er veröffentlichte 1726 in seiner "Lithographia Wirceburgensis" die "Würzburger Lügensteine".

Giovanni ARDUINO (1714 - 1795): Schöpfer des ersten stratigraphischen Systems:

Stratigraphie n. ARDUINO [1759] Montes tertiarii (Neozoikum)
  Montes secundarii (Mesozoikum)
  Montes primitivi (Paläozoikum u. Präkambrium)

Georg Christian FÜCHSEL (1722 - 1773): Hofmedikus aus Ilmenau. Indem er Schichten erstmalig zu größeren Einheiten, zu Formationen, zusammenfaßte und diese der Zeit gleichsetzte, in der sie sich abgelagert haben, wurde er zum Begründer der geologischen Zeittafel [1761].

 

"Heroisches Zeitalter der Geologie" (1790 - 1820)

James HUTTON (1726 - 1797): schott. Geologe, Begründer des "Plutonismus". Er postulierte, daß durch Beobachtung die Gesetze zu ermitteln seien, die Gott dem Erdgeschehen zugrunde gelegt hätte. Nach HUTTON hatte wohl Gott die Welt in unerreichbar ferner Vorzeit nach seinem Willen erschaffen, nach der Schöpfung aber seine Herrschaft an die Naturgesetze abgetreten.

Plutonismus: hauptsächlich von J. HUTTON entwickelte Lehre, der zufolge die wesentlichen Gestaltungskräfte der Erde aus dem Erdinnern ("Zentralfeuer") kämen, so daß von hier aus die Härtung und Verfestigung der Gesteine, ihre Faltung und Zerbrechung, die Bildung der Gebirge und Kontinente und das Aufdringen irdischen Schmelzflusses ableitbar seien.

Abraham Gottlob WERNER (1749 - 1817): gilt in Deutschland als "Vater der Geologie". Er lehrte an der 1765 gegründeten Bergakademie in Freiberg in Sachsen. Indem er das Wissen seiner Zeit zusammenfaßte und systematisch ordnete, hat er die Geologie zu einer lehrbaren Wissenschaft gemacht. Er trennt 1786 in seinem Buch "Kurze Klassifikation der Gebirgsarten" die Petrographie von der Mineralogie. Begründer des "Neptunismus". Seine Theorie setzte als Anfang einen heißen Urozean, dessen Spiegel mit der allmählichen Abkühlung sank. Aus ihm schieden sich der Reihe nach die Gesteine aus. Zuerst tauchten die aus Granit bestehenden Gipfel der Berge aus den fallenden Fluten auf. Am Schluß setzten sich die jungen Lockermassen der Täler ab. In WERNER lebte noch der Schöpfungsgedanke der Bibel. Nach seiner Lehre war die Erde auf einem einmalig durchschrittenen Wege entstanden, hervorgebracht durch Kräfte, die heute nicht mehr am Werke sind; die Erdgeschichte war für WERNER die Verwirklichung eines unwiederholbaren Ablaufs, der in der Gegenwart sein Ziel und seinen krönenden Abschluß gefunden hatte.

Neptunismus: Niederschlag sämtlicher Gesteine aus dem Wasser. Der Vulkanismus wird als erdgeschichtlich unbedeutender Vorgang gedeutet. Für WERNER stellt der Vulkanismus eine ganz junge geologische Erscheinung dar, hervorgerufen durch Vorgänge, sogenannte Kohlenbrände oder Flözbrände, die sich nur in der äußersten, jüngsten Erdrinde abspielten. Nach WERNER ist selbst der Basalt durch Auskristallisation aus dem Wasser entstanden.

   
Stratigraphie n. WERNER [1786]: Aufgeschwemmtes Gebirge: entspricht dem Känozoikum
  Flözgebirge: entspricht dem Mesozoikum
  Übergangsgebirge: entspricht dem Paläozoikum
  Urgebirge: entspricht dem Präkambrium

Johann Wolfgang von GOETHE (1749 -1832): von ihm kennt man fast 300 Aufsätze, Briefe und Notizen, die sich mit geologischen und bergbaulichen Dingen beschäftigen. Anhänger des Neptunismus: "Der ganze Bau unserer Erde ist aus der Kristallisation zu erklären".

James HALL (1762 - 1831): brachte Kalkstein und Lava in einem verschlossenen Flintenlauf zum Schmelzen; Anhänger des Plutonismus.

Ernst Friedrich von SCHLOTHEIM (1764 - 1832): schuf die Grundlagen der Leitfossilkunde in Deutschland.

Georges von CUVIER (1769 - 1832): Begründer der "Katastrophenlehre", der zufolge jedes Erdzeitalter unter Katastrophen mit seiner eigentümlichen Lebewelt untergegangen sei und die jeweils nachfolgende Neubesiedlung der Erdteile mit Lebewesen teils auf Einwanderung, teils auf Neuschöpfung zurückgehe. Den Entwicklungsgedanken lehnte er ab.

William SMITH (1769 - 1839): engl. Naturforscher. Entdeckung des Prinzips der Leitfossilien (Biostratigraphie).

 

"Zeit der großen Meister" (1820 - 1860)

Karl Ernst Adolf von HOFF (1771 - 1837): Jurist und Naturwissenschaftler aus Gotha; Begründer des "Prinzip des Aktualismus": Aktualistisch denken und arbeiten heißt, die Ursachen der Gesteinsbildung nicht in außergewöhnlichen, der Phantasie entsprungenen Ereignissen, sondern in den noch heute tätigen, das Antlitz der Erde ununterbrochen umgestaltenden Kräften sehen. Er veröffentlicht ein fünfbändiges Werk zur "Geschichte der natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche" [1822 - 1841].

Leopold von BUCH (1774 - 1853): Begründer der modernen Geologie in Deutschland. Er führte 1810 den Begriff "Leitfossil" ein. 1805 wurde er gemeinsam mit seinen Studienkollegen Alexander von HUMBOLDT und GAY-LUSSAC während einer Süditalienreise Zeuge eines großartigen Ausbruchs des Vesuv. Diese Beobachtung verhalf im neptunistisch geprägten Mitteleuropa vulkanistischen Vorstellungen zum Durchbruch. Er begründete die "Erhebungstheorie", die den Vulkanismus als Ursache der Gebirgsbildung sieht.

Johann Georg von CHARPENTIER (1786 - 1855): Begründer der "Glazialtheorie", der zufolge die Gletscher des Inlandeises bei der Gestaltung der pleistozänen Landschaften Europas entscheidend mitwirkten.

Charles LYELL (1797 - 1875): gilt neben von HOFF als Begründer des "Aktualismus" [1830]. Er formulierte die bis etwa 1875 weithin anerkannte "Drifttheorie", der zufolge die nordischen Geschiebe (erratische Blöcke) durch treibende marine Eisschollen transportiert wurden.

Aktualismus: Als Grundlage gilt die Annahme, daß Kräfte und Erscheinungen der geologischen Vorzeit mit den heute zu beobachtenden gleichartig sind, so daß unmittelbare Rückschlüsse vom beobachtbaren Erscheinungsbild zu frühreren Bildungsabläufen möglich werden.

Alcide C.V. D´ORBIGNY (1802 - 1857): Pariser Geologe. Er schuf das bis heute weitgehend gültige stratigraphische Grundgerüst.

James Dwight DANA (1813 - 1895): US-amerikanischer Geologe. Er prägte die Begriffe "Paläozoikum" [1862] und "Geosynclinale" [1873].

Otto Martin TORELL (1828 - 1900): verhalf der "Glazialtheorie" zum Durchbruch, die die "Drifttheorie" ablöste.

Eduard SUESS (1831 -1914): österreich. Geowissenschaftler, Begründer der "Kontraktionstheorie". Beschrieb 1885 einen südlichen Großkontinent und prägte für ihn den Namen Gondwana. Er verfasste das dreibändige Werk "Das Antlitz der Erde" [1885 -1909].

Karl Alfred ZITTEL (1839 - 1904): entwickelte die Paläontologie zur selbständigen Wissenschaft. Zusammen mit Gerhard ROHLFS (1831 -1896) unternahm er Forschungsreisen nach Ägypten und Lybien. 1875 bezeichnete er das geschätzte Alter der Erde mit 2 Milliarden Jahren als "keinesfalls zu hoch gegriffen". Er war Herausgeber des vierbändigen "Handbuch der Paläontologie" [1876 - 1893] und Verfasser der "Grundzüge der Palaeontologie" [Bd. I. Invertebrata, Bd. II. Vertebrata].

 

Bedeutende Geowissenschaftler der jüngeren Vergangenheit

Gerard Freiherr von DE GEER (1858 - 1943): schwedischer Geologe, Professor, leitete Institut für Geochronologie. Er entwickelte die Warvenchronologie zur Datierung pleistozäner Ablagerungen.

Alfred WEGENER (1880 - 1930): studierte Astronomie in Berlin, wandte sich später der Meteorologie zu. Er wurde mit seinem Zeitschriftenaufsatz "Die Entstehung der Kontinente" [Geol. Rdsch. 3, Leipzig 1912] und seinem Buch "Die Entstehung der Kontinente und Ozeane" [1. Aufl. 1915, 4. Aufl. 1929] zum Begründer der Kontinentalverschiebungs-Hypothese.

Hans CLOOS (1885 - 1951): Tektoniker. Er stellte die Krustendehnung neben die Krusteneinengung und wurde durch sein Buch "Gespräch mit der Erde" einer größeren Öffentlichkeit bekannt.

Hans STILLE (1876 - 1966): Tektoniker. Er entwickelte die Lehre von den gebirgsbildenden Phasen und führte die Bezeichnung "Mittelmeer-Mjösazone" ein.

Neuere Populärwissenschaftliche Literatur zum Thema:

Cadbury, Deborah (2001): Dinosaurierjäger. Der Wettlauf um die Erforschung der prähistorischen Welt. - 448 S.; Rowohlt,     Reinbek bei Hamburg [Deutsch von Monika Niehaus].

Cutler, Alan (2004): Die Muschel auf dem Berg. Über Nicolaus Steno und die Anfänge der Geologie. - 255 S.; Albrecht Knaus, München [Aus dem amerikanischen Englisch von Harald Stadler].

Winchester, Simon (2001): Eine Karte verändert die Welt. William Smith und die Geburt der modernen Geologie. - 333 S.; Albrecht Knaus, München [Aus dem englischen von Reiner Pfleiderer].

Chevalier, Tracy (2010): Zwei bemerkenswerte Frauen (Roman). - 368 S.; Albert Knaus, München [Aus dem Englischen von Anne Rademacher].


 


letzte Aktualisierung: 21. Februar 2017 08:11