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Das Sauerland

 

Das Sauerland mit seinen Landschaften ist der nordöstliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

Das Rheinische Schiefergebirge entstand am Ende des Tertiärs durch Hebung der im Mesozoikum als Folge vollständiger Einebnung des Variscischen Gebirges gebildeten variscischen Rumpffläche. Das Variscische Gebirge wiederum war gegen Ende des Paläozoikums durch Faltung und Hebung der in der Variscischen Geosynklinale abgelagerten Sedimente hervorgegangen. Die variscische Geosynklinale war ein vielgestaltiger Ablagerungsraum, der sich zwischen dem "old-red-Kontinent" (Laurussia) im Norden und dem Kontinent Gondwana im Süden erstreckte und vom Silur bis in das Karbon existierte. Im Devon wurde die variscische Geosynklinale durch die Mitteldeutsche Kristallinschwelle in einen nördlichen Teiltrog, das Rhenoherzynikum, und einen südlichen Teiltrog, das Saxothuringikum, geteilt. Der nördliche Teiltrog nahm die mehr als 10.000m mächtigen Sedimente auf, aus denen heute das Rheinische Schiefergebirge besteht. Das Liefergebiet der Sedimente war der "old-red-Kontinent". Der langsam einsinkende rhenoherzynische Teiltrog erfuhr ständig weitgespannte Hebungen und Senkungen, die auf dem Meeresboden eine Topographie aus Becken und Schwellen formten. Der Bereich größter Sedimentmächtigkeit verlagerte sich dabei von Stufe zu Stufe, im allgemeinen von Süden nach Norden. Es bildeten sich in der zeitlichen Abfolge Becken (z.B. Hundem-Trog, Lenne-Trog), die große Sedimentmächtigkeiten aufnehmen konnten.

Im Devon bildeten sich zwei gegensätzliche Faziesbereiche heraus. Die unter dem Einfluß der Südküste des "old-red-Kontinent" entstandenen, terrestrisch geprägten, vielfach psammitischen Ablagerungen dokumentieren die küstennahe Frisch- und Flachwasserfazies (Schelfbereich), die als Rheinische Fazies bezeichnet wird. Typische Bewohner dieses Faziesbereiches waren dickschalige Muscheln und kräftig berippte Brachiopoden. Auf untermeerischen Schwellen entwickelten sich Korallenriffe. Feinkörnige pelitsche Sedimente, die eine küstenferne Ablagerung im Tief- und Stillwasser dokumentieren, werden als Herzynische Fazies bezeichnet. Diese Meeresteile waren von dünnschaligen Muscheln und schloßlosen Brachiopoden besiedelt. Die devonischen Ablagerungen des Sauerlandes sind von diesen faziellen Gegensätzen geprägt. Manche Schichtfolgen dokumentieren die Übergänge zwischen beiden Faziesbereichen. Daneben sind lokal begrenzte Faziesausbildungen (z.B. Riffbildungen) verbreitet.

Ein zeitweiser lebhafter untermeerischer Vulkanismus ließ Eruptivgesteine entstehen. Im Unterdevon entstanden als Folge eines (initialen) sauren Vulkanismus (Quarz-Keratophyre) und Keratophyrtuffe (K1 - K6). Im oberen Mitteldevon entstanden als Folge eines (subsequenten) basischen Vulkanismus Diabase mit Bildung der ehemals wirtschaftlich wichtigen Roteisensteinlager.

Im höchsten Oberdevon wurde der südliche Teil des rhenoherzynischen Troges von der bretonischen (= altvariscischen) Faltungsphase der variscischen Gebirgsbildung erfaßt und als Mitteldeutsche Schwelle gehoben. Der von der Faltung nicht betroffene nördliche Teil des Geosynklinalraumes wurde zur Subvariscischen Saumsenke umgestaltet. Die Mitteldeutsche Schwelle wurde zum Liefergebiet für die Sedimente zur Auffüllung der Subvariscischen Saumtiefe im Verlaufe des Karbon.

Im Unterkarbon lassen sich die Ablagerungen einem küstennahen Sedimentationsraum mit Flach- und Frischwasserfazies am Südrand (Schelf) des "old-red-Kontinent (Kohlenkalkfazies) und der marinen Molasse am Nordrand der Mitteldeutschen Schwelle (Kulmfazies) zuordnen. Im Oberkarbon wurde die marine Molasse ("Flözleeres") von der Süßwasser-Molasse mit kohlenführenden Schichten ("Produktives Oberkarbon") abgelöst. Gegen Ende des Oberkarbon erfaßte die asturische Faltungsphase der variscischen Gebirgsbildung das Gebiet und gliederte die subvariscische Saumtiefe strukturell dem variscischen Gebirge an. In Perm war das Variscische Gebirge bereits der intensiven Abtragung ausgesetzt. Sedimente wie das Mendener Konglomerat belegen die Denudation.

Blick über Würdinghausen (Gemeinde Kirchhundem / Krs. Olpe)

Blick vom Rhein-Weser-Turm bei Oberhundem über das Rothaargebirge

Blick über das Tal der Lenne von "Wilde Wiese"

     

Der Steinbruch "Faule Butter" bei Altenhundem (Krs. Olpe) schließt die Unt. Harbecke-Schichten des Emsium in typischer sandig-toniger Fazies auf.

Quarzkeratophyrsteinbruch der Egon Behle Bauunternehmung GmbH & Co. KG in Kirchhundem-Würdinghausen -
aufgeschlossen ist der Haupt-Vulkanit (,K4) der Ems-Stufe des Unterdevon.

Oberdevonischer Diabas im Steinbruch Rohde bei Adorf

 

letzte Aktualisierung: 22.02.2017 11:26