GeoDienst

Kontakt

Natursteinberatung

Lapidarium - Die Welt der Gesteine

Petrographie des Sandsteins

Deutscher Sandstein

Gesteinsverwitterung

Literaturhinweise

Geologie deutscher Landschaften

Steinbrüche in Deutschland (Fotoalbum)

Seminarangebot

Hinweise

Links

Inhaltsübersicht

Impressum

Startseite

Das Süddeutsche Schichtstufenland

 

Das Gebiet zwischen Rhön und Donau, das landschaftlich den größten Teil Frankens und Schwabens sowie Südwest-Thüringen umfaßt, wird von zumeist flach nach Osten bis Südosten einfallenden Sedimentgesteinen eingenommen, in denen Verwitterung und Abtragung örtlich typische Schichtstufen erzeugt haben. Diese sind am eindrucksvollsten an der Nord- bzw. Westseite der Schwäbischen und Fränkischen Alb, den beiden beherrschenden Bergzügen des Süddeutschen Schichtstufenlandes, ausgebildet. Das Alter der vorwiegend tonigen und kalkige, seltener auch sandigen Gesteine, aus denen es aufgebaut ist, reicht vom Buntsandstein bis zum jüngsten Jura. Die über den roten Sandsteinen der Buntsandstein-Zeit liegenden Ablagerungen des Muschelkalk sind durchweg grau gefärbt. Der Untere ebenso wie der Obere Muschelkalk besteht aus Kalksteinen, während der Mittlere Muschelkalk Tonsteine, Gipse und Steinsalz umfaßt, das durch die oberflächennahe Verwitterung allerdings schon vielfach ausgelaugt ist. Auf dem Muschelkalk, besonderes wenn er mit Löß und Lößlehm bedeckt ist, haben sich fruchtbare Böden herausgebildet. Das vom Kraichgau (zwischen Odenwald und Schwarzwald) über die Hohenloher Ebene in nordöstlicher Richtung bis zum Südrand der Rhön reichende, intensiv ackerbaulich genutzte Löß-Muschelkalk-Gebiet mit den oft tief eingeschnittenen Tälern von Main, Jagst und Tauber mit ihren Nebenflüssen wird als Gäuland bezeichnet.

Die nächstjüngeren Ablagerungen des Keupers bestehen vorwiegend aus Tonsteinen, denen Mergel, Gipse und einzelne Sandstein-Horizonte zwischengeschaltet sind. In Franken haben diese eine größere Mächtigkeit und Verbreitung als in Schwaben, deswegen sind auch die Schichtstufen an den härteren Sandstein-Bänken in der Frankenhöhe und im Steigerwald besonders ausgeprägt. Keuper-Gesteine nehmen im Süddeutschen Schichtstufenland die größte Fläche ein. Besonders die Sandstein-Gebiete sind durch Böden minderer Qualität gekennzeichnet; Waldgebiete sind häufig, die Besiedlungsdichte ist insgesamt gering.

Die über dem Keuper folgenden Schichten der Jura-Zeit sind in Franken weniger als 400, in Schwaben mehr als 800m mächtig. Der Untere Jura, als Schwarzer Jura oder Lias bezeichnet, besteht hauptsächlich aus dunklen Tonsteinen. Sehr bekannt ist der bitumenreiche Posidoniensschiefer des Lias ε, ein feinschichtiger Mergelstein, der oft Reste der Muschelgattungen Steinmannia und Positra enthält, die früher als Posidonia zusammengefaßt wurden. Auf den tonigen und mergeligen Lias-Schichten des Alb-Vorlandes haben sich tiefgründige Böden von großer Fruchtbarkeit, die sogenannten Filder herausgebildet. Über dem Lias folgt der Dogger oder Braune Jura, der tonig-sandig ausgebildet und durch Einlagerungen von Brauneisen-Oolithen in seinen oberen Horizonten gekennzeichnet ist. Dogger-Gebiete werden als Wiesen genutzt, wenn der Untergrund tonig ist; in den sandigen Partien herrschen Ackerflächen und an steileren Hängen Obstbaumkulturen vor. Schichten des Weißen Jura oder Malm ragen im Süddeutschen Schichtstufenland am weitesten heraus. Es sind vor allem Kalksteine, die wegen ihrer Verwitterungsbeständigkeit eine Steilstufe, den sogenannten Albtrauf bilden. In den etwa schichtparallel mit etwa 5-15° flach nach Südosten bzw. Osten einfallenden, kuppigen Hochflächen der Schwäbischen und Fränkischen Alb haben sie eine weite Verbreitung. Die gebankten, teilweise dolomitisierten Kalksteine vor allem des jüngeren Malm werden von größeren ungeschichteten Stotzen durchsetzt. Es handelt sich um Überreste von riffartigen Bildungen, die durch Algen und Kieselschwämme im Malm-zeitlichen Meer erzeugt worden sind. Die nördlichen und westlichen Schichtstufen-Ränder der Schwäbischen und Fränkischen Alb bilden keine gerade Linie. Sie sind durch viele Täler zergliedert und eingebuchtet. Vor dem Albrand hat die Verwitterung einzelne Zeugenberge als Vorposten stehen lassen. Der steile Albtrauf ist meist bewaldet, die Alb-Hochflächen werden teilweise auch landwirtschaftlich genutzt, sind aber insgesamt dünn besiedelt. Die im Malm Frankens tief eingeschnittenen Täler mit malerischen Felsbildungen, insbesondere im Wiesent- und Püttlach-Tal, werden als Fränkische Schweiz bezeichnet. Bemerkenswert ist der Lithographen-Schiefer - der eher als feinschichtiger Kalkstein bezeichnet werden sollte - des Malm ζ von Solnhofen in der südlichen Fränkischen Alb. Wegen seines gleichmäßigen schichtigen Gefüges und seiner Feinkörnigkeit wird er als Farbträger beim Steindruck verwendet. Berühmt wurde er, weil neben anderen Versteinerungen in ihm Reste des Urvogels Archaeopterix gefunden wurden.

An der Ostflanke der Fränkischen Alb werden die Malm-Kalksteine von tonig-sandigen Schichten der Kreide-Zeit überlagert, die sich von Regensburg fast 100km nach Norden erstrecken. Die Jura-Ablagerungen der Schwäbischen Alb tauchen mit Annäherung an das Tal der Donau unter der Tertiär-Sedimenten des Molasse-Beckens unter, die ihrerseits vielerorts von quartärem Lockermaterial überdeckt werden.

[nach: HENNINGSEN, D. & KATZUNG, G. (1998): Einführung in die Geologie Deutschlands.- 5. Aufl.: 244 +XX S., 97 Abb., 9 Tab.; Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart.]